Wir hatten eine ruhige Nacht. Es war nur das Wellenrauschen des Atlantiks zu hören und die steten Regentropfen auf dem Zeltdach. Die Nachtruhe scheint hier allen wirklich wichtig zu sein. Echt angenehm. In unserem Alter kann man ja auch nicht immer bis in die Puppen aufbleiben.
Heute machen wir uns auf um das Örtchen Ennis zu erkunden und uns mit ein paar Lebensmitteln einzudecken.
Zusammen mit dem Fahrplan am Campingplatz und Google haben wir die richtige Haltestelle gefunden und die richtige Route gewählt. Nachdem wir den aktuellen Fahrpreis für ein Return-Ticket bezahlen sollen, 48€ für alle zusammen, entscheiden wir uns spontan dafür, den Ausflug zu den Cliffs vorzuziehen und unseren Nudelvorrat fürs Abendessen zu plündern. Also machen wir uns auf die Suche nach Papageientauchern und sehr alte Klippen. Wir haben beides gefunden.
Außerdem stellen wir fest, dass Touristenhotspots eine Herausforderung für den Ruhe liebenden Reisenden sind. Woran erkennt man, dass man an einem solchen Ort gelandet ist? Ganz einfache Faustformel – 98% der anwesenden Menschen trägt Turnschuhe, Sandalen oder Slipper, 1% der Menschen Wanderschuhe und einen fragenden Blick, wo wohl die nächste Almhütte ist und 1% Arbeitsschuhe, das sind die Angestellten. Alter, so viele Menschen auf einem Haufen erscheint nicht nur 2023 surreal, sondern waren es schon immer. Es gibt heute zum Glück keine Verletzten und wir machen uns nach einer kleinen Stärkung auf den Weg zur Bushaltestelle um dort auf den Bus nach Doolin zu warten. Der kommt dann auch wie angekündigt. Wir fragen uns aber, ob sich der Fahrer ein paar Euros dazu verdient. Der Bus ist nämlich nicht in Farben der Verkehrsgesellschaft lackiert, sondern neutral-weiß. Wir kommen aber an der gewünschten Haltestelle aus und wer kauft sich schon einen Reisebus um Touristen abzuzocken? – Also schlendern wir noch durch Doolin und sind bald wieder am Campingplatz.
Dort angekommen, genießen wir zwischen den Regenschauern die Sonne. Also richtiges irisches Wetter. Warm genug um draußen zu sein und naß genug, damit das Gras grün bleibt und wachsen kann. Zwischendurch beobachtet man die Nachbarn und fragt sich wer schrulliger ist man selbst oder zum Beispiel die Schweizer (haben wir erst nach intensiver Recherche herausgefunden), die zwischen den Zelten Speerwerfen üben. Auch hier zum Glück keiner verletzt. Manche Menschen haben echt ne Macke. So nun ist der Tag mit einer Menge Eindrücke auch schon wieder rum. Mal sehen was morgen passiert.
Wetter heute: alles dabei, außer Schnee und Eis