Das dachten wir, als wir, heute um 4.20 Uhr, vom Geklingel des Weckers geweckt werden. Nach zwei starken Kaffee, den Bus im Hof ohne Probleme gestartet und los.
Wir fahren entspannt über die noch leeren Autobahnen. Unser Ziel in diesem Sommer ist Schottland. Wir hoffen auf wilde Kühe, wilde Küstenabschnitte, wilde Wanderungen, wildes Wetterleuchten, wilde Menschen und wilde Erlebnisse. Wir rollen also ganz in Ruhe Richtung Westen. Wir passiern die erste Grenze, wir passiern die zweite Grenze unf wir passiern die dritte Grenze ohne Probleme, alles im grünen Bereich, alles ist friedlich. Nach einem Tankstop in Belgien, das war noch vor der dritten Grenze, sehen eine kleine Kraftstoffpfütze unterm Bus. Ich sag ja, alles im grünen Bereich. Das bleibt auch bis zum Einchecken im Hafen von Calais so. Dort angekommen brennt die Sonne auf den Asphalt und auf uns. Hier geht es nur noch im Schneckentempo vorwärts. Nachdem Einchecken passieren wir die französische Passkontrolle, noch alles im grünen Bereich. Wir fahren um die Kurve zur britischen Passkontrolle und da passiert es. Der Ventilator vom Kühler springt an, alles noch im gelben Bereich. Dieser wechselt noch vor dem nächsten Halt in den roten Bereich. Als ein netter Franzose uns auf englisch erklärt, dass hinten aus dem Bus Flüssigkeit läuft, sehen wir im Rückspiegel eine rosa Pfütze unterm Bus. Die Kühlflüssigkeit ist übergekocht, doof. Wir schieben den Bus bis zum Zollbeamten. Nun ist der Motor so kühl, dass wir es auf die Fähre schaffen. Top.
Nach eineinhalb Stunden Überfahrt sind wir eine halbe Stunde später in Dover. Hier rollen wir vom Schiff und fahren im Schneckentempo vom Hafengelände. Ohne weiteren Zwischenstop bleibt die Kühleranzeige im grünen Bereich.
Wir surfen den Motorway bis zum kurzen Stau bei London, es geht zähfließend vorwärts. Kurz vorm Camingplatz „Ashridge Caravan and Motorhome Club Campsite“ geht die Kühlflüssigkeit noch einmal in den roten Bereich. Wir schaffen es ohne überzukochen.
Wir werden herzlich empfangen und können uns unsern Platz noch aussuchen. Der Platz ist ausgebucht. Wir nehmen den auf der Wiese, hier ist mehr Platz als beim anderen. Nach zügigem Aufbau, leckerer Pasta und dem Rumgezicke vom Fahrer, raufen wir uns zusammen und raffen uns auf den Ort zu erkunden.
Hier gibt’s eine alte Kathedrale, alte Häuser und Pubs, sowie es in England sein soll.
Auch andere Autos mit Boxermotor sehen wir und als die Gäste eine Familie Ihren Klassiker starten schlägt unser Herz freudig ein paar Tackte schneller. Unverkennbar ein Boxer-Motor.
Wir genießen ein IPA vom Fass und eine Limo aus dem Glas und schlendern wieder zurück zum Bus.
Am Platz angekommen ist es noch ziemlich wuselig, aber wir müde. Wir kriechen trotz einer Party in der Nachbarschaft in die Schlafsäcke. Wir sind voller Hoffnung und guter Dinge, dass es morgen gut weitergeht Richtung Schottland.
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