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Guernsey u. Wales 2025

Das Leben an der Küste ist mal und mal so

Das Leben als Camper macht einen offener und toleranter Lautstärke gegenüber.

Der Fähr- und Jachthafen ist nicht nur in Blickrichtung, sondern auch in Hörweite. Die kennen keinen Feierabend am Hafen und mancher Nachbar versucht die monotonen Werksgeräusche mit gezieltem Gegenlärm zu bekämpfen. Wir hören beides. Macht nichts, bei Sonnenschein wachen wir gut gelaunt auf und bereiten uns auf den Tag vor. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg. Wir gehen die entgegengesetzte Richtung zum Jachthafen und lernen einen anderen Jachthafen kennen.

Ein Segelboot ankert vor einer kleinen Festung in türkisblauen Wasser

Hier wir im Straßenbegleitgrün die Spreu von den Blumen getrennt. Im vollen Sonnenschein eine echt Schweiß treibende Arbeit.

Die Menschen sitzen auf den Außenterrassen und genießen den Tag. So stellt man sich das leichte maritime Leben vor. Würden wir länger bleiben, säßen wir wahrscheinlich bei Croissant und Café au lait jeden Morgen hier. Ein wenig wie im Film.

Nebengasse auf dem Weg zur Altstadt
Ferienwohnung in nicht ganz so hübsch, auch in der Nebegasse

Wir schlendern weiter Richtung Fähranleger und müssen dann warten, weil die Hubbrücke geöffnet ist und ein paar Segelboote durchlässt. Nach kurzer Zeit, manche verhalten sich so als ob sie dringend auf Toilette müssten und rasen los. Ohne Rücksicht. Da muss man schon einen stabilen Gang haben um nicht vom Gehsteig geschubst zu werden. Wir kommen nach einer kleinen Verschnaufpause im Schatten ohne weitere Zwischenfälle in der Altstadt an.

Die Häuserschluchten sind hübsch mit Wimpeln geschmückt

Dem bunten Treiben nach wird hier, wie wahrscheinlich schon vor hunderten von Jahren, Handel getrieben. Auch wir werden fündig. Wir treiben weiter mit den anderen Touristen und genießen die sehr ordentlich und adrett hergerichtet Korsaren-Stadt.

Haus mit Garage nahe der Stadtmauer

Bei einem kleinen Mittagsimbiss genießen wir angenehme Wärme, die leicht Abkühlung im Schatten und erfreuen uns an den vielen Menschen, die ihren Weg durch das Getümmel suchen.

Blick von der Stadtmauer auf den Meerwasserpool von St. Malo

Als wir auf der breiten Stadtmauer stehen haben wir eine atemberaubenden Blick auf das offene Meer, die vorgelagerten Festungsinseln und das wilde Treiben am Strand, Menschen, Segelboote und vieles mehr. Alles geschieht im Schutz der gut befestigten Stadt. Die Menschen scheinen unbekümmert. Man kann sich aber richtig vorstellen, wie abenteuerlich es sein muss, wenn hier mal die Flutwellen so richtig vor die Stadtmauern krachen.

Vorgelagerte Festung, die bei Ebbe noch zu Fuß erreichbar ist
Segelboote auf dem Weg ins Meer

Am frühen Abend sind wir wieder zurück am Campingplatz und mit uns auch ein paar alte Bekannte und auch ne Menge neue Gäste. Wir kommen wieder ins Gespräch über die Welt und VW-Bus. Der Sohn eines Nachbarn hatte auch einen T3 in der gleichen Lackierung wie unser. Was für ein Zufall, aber wir haben Fotos gesehen. Nett.

Mutig geht das Reiseteam nach und nach duschen und ist wieder frisch. Nur wer etwas wagt, der auch etwas gewinnt. Die junge Dame nimmt das mit dem Abendessen wieder in die Hand. Die anderen spülen nachher. Da hat es in der Vergangenheit mal eine Absprache gegeben.

Als das Gröbste schon verstaut ist, wir müssen morgen mal wieder eine Fähre bekommen und schon um 6.30 Ihr am Hafen sein, werden wir noch Zeuge eines „Kampfes“ um die knappe Ressource Strom. Ein Zweier-Reiseteam aus UK, stellt schon etwas erzürnt fest, dass wir fälschlicherweise ihre Steckdose nutzen würden. Britisch höflich, aber erschreckt erklären wir, uns korrekt zu verhalten, da wir unseren Stecker in die zu unserer Stellplatz Nummer 47 gehörende Steckdose gesteckt hätten. Ah ha, also fremden Stecker rausgerissen und die Nummer 48 genutzt. Der erstaunte junge Mann erhält wenig Verständnis und den Hinweis, die Rezeption aufzusuchen, wenn seine Steckdose defekt ist.

Wir sagen es ja, britisch Camping ist immer ordentlich. Guernsey gehört offiziell zu Großbritannien, wir sind gespannt.