Heute geht es am späten Vormittag los. Wir fahren zur Mosel.
Dort angekommen fahren wir einfach über eine Brücke und sind in Luxemburg. Einfach so.
In Schengen angekommen beginnt nun auch der vorhergesagte Regen. Der Ort zeigt sich folglich trüb und unspektakulär. Obwohl der Ort Zeitzeuge eines ziemlich spektakulären Ereignisses ist, man könnte auch sagen, der Ort an dem die europäische Freiheit vertraglich festgehalten wurde. 1985 haben die ersten europäischen Staaten das Schengener Abkommen unterzeichnet, dem immer mehr europäische Staaten beigetreten sind. So können wir heute innerhalb der EU bzw. innerhalb aller Vertragspartner ohne Kontrollen freizügig reisen. Auch der Transport von privaten Konsumgütern ist sehr großzügig geregelt.
Wir nutzen den Regen und besuchen das kleine Europa-Museum und informieren uns darüber, wie es damals zum Vertag in Schengen gekommen ist und welche Konsequenzen das für uns Europäer hat. Das Museum zeigt sich wie der luxemburgische Ort, unspektakulär. Es gibt einige Exponate, ein stilisiertes Grenzhäuschen und ein paar interaktive Elemente, die nur teilweise funktionieren, da sie aktualisiert werden müssen. Einige Länder machen lieber ihr eigenes Ding, dämlich.
Nach einiger Zeit, beschließt die Reisegruppe, die europäische Freizügigkeit zu nutzen und noch kurz einen Abstecher in einen französischen Supermarkt zu machen. In Frankreich ist heute nämlich kein Feiertag. Dort decken wir uns mit ein paar französischen Köstlichkeiten ein und fahren an der Mosel entlang wieder zum Ferienhaus. Irgendwie sind die Häuser auf der französischen Seite zwar genauso alt wie auf der deutschen Seite, aber sie haben irgendwie mehr Charakter und sehen nicht so nach Bausünde aus. Im Ferienhausdorf angekommen scheint wieder die Sonne und wir können alle einen Spaziergang zum See machen. Alle? Nein, nicht alle, ein Drittel bereitet derweilen das texanisch-mexikanische Abendessen vor. Es gibt Wraps, lecker.
Nachdem Abendessen ist es auch schon wieder dunkel und es wird gemütlich. Alle sitzen am Tisch und zocken UNO, ein Klassiker. Wir probieren verschiedene Varianten des Spiels aus. Fast keiner verzweifelt an der Menge Karten, die man auf der Hand halten kann bzw. muss. Manchmal ist es schön keine Karten mehr auf der Hand zu haben. Wir sind alle Sieger und schleichen nach und nach ins Bett und träumen von spektakulären Dingen.