Kategorien
Schottland 2024

Eine „windige“ Angelegenheit

Leute, wer auf einem Campingplatz Urlaub macht kann was erleben. Vor allem aber auch Dinge beobachten, die irgendwie „schwierig“ sind.

Man sitzt beim Frühstück und guckt so in der Gegend und in der Natur herum, da sieht man wie beim Nachbarn der Zeltreisverschluss aufgeht. Man denkt noch, ach die sind aber auch früh wach. Da taucht im nächsten Moment ein kleines Kind, gehalten von zwei Armen, auf und pinkelt auf den Rasen vor den Eingang. Zack, verschwindet das Kind auch schon wieder. Im selben Moment taucht der Vater der Familie auf und will am gleichen Reißverschluss ins Zelt. Er schaut noch verwundert auf seine Schuhsohlen, verschwindet dann aber auch im Zelt. Irgendwie seltsam und für uns befremdlich. Man macht doch nicht vor die eigene Haustür, aber vielleicht auch andere Länder andere Sitten. Die Nachbarn haben auf jeden Fall ihren derben Spitznamen weg, die Pinkler.

Wir machen uns auf den Weg zur Bushaltestelle und warten. Es ist nicht ganz klar welcher Plan gültig ist, der an der Haltestelle, der in der App oder der im Bus. Auf jeden Fall kommt der Bus und wir fahren nach Tobermory, die wohl bekannteste Stadt auf der Insel. Es fallen sofort die Destillerie und die bunten Häuser auf. Wir lassen uns mit den anderen Touristen durch den Ort treiben, schauen in die Läden, usw..

Fassade der weltbekannten Insel-Destillerie auf Tobermory
Blick auf Tobermory von der Destillerie
Blaue Hoftüre in Tobermory
Hier in der Fischerei-Laden werden Fisch und Muscheln verkauft

Als wir vom Ort genug und wir uns beim Lunch gestärkt haben, gehen wir zur Island Bakery Organics. Hier auf Mull werden die weltleckersten Biscuits hergestellen. My Dear hat diese Plätzchen durch Zufall zu Hause entdeckt und wir sind nun seit Jahren schon auf der Suche nach der Produktionsquelle. Diese Plätzchen sind nämlich bei uns nur im ausgesuchten (Online)Handel erhältlich. Also wollen wir den Fabrikverkauf stürmen und uns mit Plätzchen eindecken. Daraus wird aber nichts, es scheint kaum Fehlproduktionen zu geben oder das Angebot wird bewusst klein gehalten. Der Verkauf ist überschaubar. Das erkennen auch die extra angereisten Franzosen. Wir sind alle erstaunt. Vielleicht aber auch, dass wir heute das zweite Mal mit Bargeld bezahlen müssen. Erst die gefühlt zu teuren, aber hübschen Postkarten (angeblich gibt‘s da zwei Künstler und zwei Kassen) und nun die exklusiven Plätzchen. Zu Hause zahlen wir eigentlich nur noch die Pizza und den heißen Feta beim Griechen in bar und das ist irgendwie schon windig. Aber was soll es, wir wollen ja das Zeug. Leider hatten wir nur noch die 15£ vom letzten Jahr und davon war heute schon ein Teil von für Trinkgeld draufgegangen. Also kaufen wir die Plätzchen doch im Spar.

Schild an der Einfahrt der Inselbäckerei, die die weltleckersten Biscuits backt
Direktverkauf der Biscuits am Firmenhauptsitz
Blickwinkel den Shop

Langsam aber sicher machen wir uns zur Bushaltestelle auf und fahren nach einer gewissen Wartezeit zum Campingplatz. Es ist spannend ob wir den rechtzeitigen Ausstieg finden, es gibt nämlich keine Streckenverlauf im Bus. Ist aber glaube ich nicht so wichtig, da man ja gefühlt den Bus per Handzeichen anhalten kann. Wir schaffen es und sind wieder am VW-Bus. Es steht noch alles, trotz des Windes. Dieser hat aber auch merklich nachgelassen. Der Regen begleitet uns aber weiterhin und immer mal wieder.

Kurzer sonniger Moment am Campingplatz

My Dear und der Fahrer nutzen die Zeit und spazieren einmal den „Shore Path“. Eigentlich der Hundeweg. Aber das ist hier in der Regel kein Problem, denn jede Hunde ausführende Person hat kleine Kotbeutel dabei und sammelt auf, auch in der Natur. – Ich sag nur, Zelteingang und Hundekotbeutel, verrückt die Briten.

Blick vom „Shore Path“ auf den Bus
In Teilen schon restaurierte Pieranlage von 1905
dramatischer Blick aufs Meer
Andere Blick, auch dramatisch, aufs Meer

Als es dunkel wird, geht nur noch eine leichte Brise und es dizzelt. Es ist so ruhig, dass man das Gemurmel der Nachbarn hört. Wir haben morgen noch einen ganzen Tag auf der Insel. Mal sehen.