Das gute am Zelten ist, dass man Stimmen nicht genau lokalisieren kann.
So ist es morgens um 6.00 Uhr halt nur irgendein Nachbar, der sich seinem Raucherhusten hingibt oder irgendein Hund, der die vorbeigehenden Nachbarn begrüßt. Sonst würde man bestimmt zum Mörder werden. Aber wo kein Täter, da gibt es auch kein Opfer. Wie es der Urlaub will, sind wir wieder eingeschlafen und holen nun zwei Stunden später Brötchen.
Nach dem Frühstück ist es an der Zeit. Auf nach Dänemark. Bei der nächsten Platzwahl müssen wir den Beipackzettel halt genauer lesen. Ein Campingplatz mit „Hunde-Agility-Flächen“ drumherum ist für Reisende ohne Hunde vielleicht nicht die beste Wahl. Man lernt immer noch dazu. Das ist auch schön. – Echt jetzt! Boah, jetzt schreit auch noch ein Baby. Wir machen los.
Den Weg zum Wesertunnel gut gefunden. Wer Straßenschilder lesen kann ist hier klar im Vorteil. Bei leichtem Fieselregen geht es nun mit Karte und digitaler Assistentin Richtung Elbe und dann nach Römö. Dort haben wir den nächsten Campingplatz gebucht. Da gibt es sehr breite Strände. Die Strände sind wohl auch so stabil, dass man mit dem Auto darauf fahren kann, ohne Sandbleche. Nächstes Jahr bin ich besser vorbereitet, vielleicht geht es ja dann in die Sahara. – Is klar. – Wir folgen weiter der Deutschen Fährstraße und landen gegen 12.32 Uhr am Anleger der Elbefähre.
Nach der kurzweiligen Überfahrt von der Fähre runter gerollt und nun geht es nur noch mit der digitalen Assistentin weiter. Weitere Experimente mit der Strecke sind aktuell nicht gewünscht. Wir wollen ja heute noch ankommen.
Manchmal sind die Mitmenschen echt anstrengend. Wir hatten am frühen Nachmittag Kaffeedurst und Kuchenhunger, deshalb eine Bäckerei gesucht und eine in einem Edeka-Markt gefunden. Ja, ich gebe zu, ich habe nicht genau in den Abgrenzungen geparkt. Die Lenkung ohne Servo war heute halt anstrengend. Wir dachten aber , nicht so schlimm, der gesamte Parkplatz war nur zu einem Drittel gefüllt. Leichtsinnig, die Lokals bzw. einer sah das ein wenig verkniffener als wir. Er erklärte uns lautstark, dass es schon eine Kunst sei mit einem Auto vier Parkplätze zu blockieren. Mit Abstand betrachtet mussten wir ihm Recht geben. Wir haben dann nach einem kurzen Wortwechsel den Kuchen und den Kaffee trotzdem gekauft, ohne den Bus umzuparken. Superverrücktgeil, oder?
Die letzten Kilometer der Strecke waren dann eher unspektakulär. Wir haben uns aber ein wenig wie auf dem Weg nach Sylt gefühlt, wir mussten auch über so einen Damm in der Nordsee. Außerdem kann man Sylt vom Strand aus sehen. Am Eingang des Campingplatzes waren wir dann wieder ein wenig bestürzt. Das ganze Gelände ist nicht überschaubar, man munkelt etwas von 1000 Stellplätzen. Auweia! Die Restaurant- und Ladenzeile erinnert ein bisschen an den Ruhrpark, auch was die Menge der Menschen angeht. Sobald man aber durch die Schranke fährt und seinen Stellplatz im hinteren Ende des Areals findet, ist Ruhe. Man hört und fühlt nur noch den leichten Seewind und die Deichkühe. Kurz durchs Törchen und dann über die Dünen zum Strand. Herrlich ist es hier.
Nach dem Strandbesuch die Einigkeit in den finanziellen Mitteln gesucht und mühsam gefunden. Hier gibt’s ja keinen Euro, sondern die DKK. Also ein wenig Bargeld abgehoben und die Pommes dann doch mit Karte bezahlt. Über die entstandenen Gebühren werden wir erst wieder sprechen, wenn wir @home sind. Zurück am Bus haben wir uns dann der Ruhe hingegeben. Ich weiß nicht genau warum, aber die Haut fühlte sich leicht krustig an. Es schmeckte irgendwie ein wenig salzig. Vermutlich hat sich die salzhaltige Meeresluft auf den Armen und dem Gesicht niedergeschlagen. – Es scheint die Zeit gekommen zu sein duschen zu gehen. Wir werden das in Angriff nehmen. Aktuell haben wir aber etwas besseres zu tun.
Eine neue Freizeitbeschäftigung mit dem Giboard. Die Slackline für den Kofferraum. So haben wir zumindest das Gefühl wir sind Sportler.
Es ist nun auch dunkel geworden. Aber später als gestern. Hä? Ach ja, wir sind ja nun näher am Nordpol. Mal schauen was der neue Tag dann morgen so mit sich bringt.
Randnotiz
- Wetter: heiter bis wolkig mit warmen, sonnigen Abschnitten
- what3words: ///doppelgängerin.erwehren.untertiteln
- 55.149162, 8.496296
- Campingplatz: First Camp Lakolk Strand – Rømø, Lakolk Strand 2, 6792 Rømø