Ja, es ist wieder soweit. Die Sauerkrauts sind wieder unterwegs. Wir haben die Chance bekommen eine schnukelige Wohnung in Quedlinburg zu mieten. Ein bisschen außergewöhnlich für Menschen die in der Regel mit einem VW-Bus verreisen und gerne flexible sind, aber wir sind ja immer auf der Suche nach tollen und sehenswerten Zielen.
Diese Entscheidung scheint hier im UNESCO-Weltkulturerbes aufzugehen. Nach einer entspannten Anreise gestern ohne Stau sind wir heute morgen ausgeschlafen aufgestanden. Das Bett, für die Älteren im Team, ist schon der Hammer. Die Matratzen lassen einen über den Dingen schweben, irgendwie Prinzessin gleich. Die Lage der Wohnung ist mitten im Zentrum bzw. Tür raus und wir stehen auf dem Marktplatz.
Heute sind wir, das kleine Dreier-Team durch die Altstadt geschlendert und haben viele alte, sehr alte und absolut alte Häuser bestaunt. Es ist schon unglaublich, dass hier so viel erhalten geblieben ist, was restauriert werden konnte oder noch restauriert wird.
Wenn man sich umschaut sieht man ein geschichtliches Highlight neben dem anderen. Als wir von der Burg/Schloß herunterspaziert sind, hat uns ein Bewohner aufgeklärt, warum alles so schick ist. Es sei alles Fassade, welche regelmäßig erneuert wird und er selber würde auch in der 50 Kilometer entfernten Plattenbausiedlung wohnen. Deshalb nutzt das hier nicht ab. Nachdem er uns erklärte, dass er oft gefragt würde, ob sie auch fließend Wasser hier hätten, sind wir zu dem Schluss gekommen, dass man, so sehr man auch vom Tourismus lebt und Menschen mag, manchmal echt verzweifeln könnte.
Das viele Schlendern durch die Gassen hat uns hungrig gemacht, wir finden eins der wenigen geöffneten Cafés, genießen den MilchKaffee und essen den Käsekuchen. Da hier fast alle Montags und Dienstag Ruhetag haben, hatte sich der Bäcker sehr wahrscheinlich am Samstag nochmal so richtig ins Zeug gelegt. Bedauerlicherweise war heute am Dienstag nicht mehr so viel von der Backkunst zu schmecken. Aber wir haben ja noch ein paar Tage hier.
Es ist wirklich toll und gleichzeitig erstaunlich, dass dieser Ort so lange den Lauf der Geschichte überlebt hat und so viel zu erzählen hat. Wenn man nun ein wenig um die Ecke denkt, könnte man meinen auch ein Teil dieser Geschichte zu sein. Vielleicht ist dieser Ort aber ein Teil unserer Geschichte. Als die Erwachsenen im Team so alt waren wie die Jüngste im Team heute, hätten sie nicht einfach die Koffer packen und diesen Ort hier bestaunen können. Sie hätten die Erlaubnis von irgendeinem vermeintlich wichtigen Tünnes benötigt. – Heute ist es einfach. Man packt die Koffer und fährt hin. Darüber freue ich mich sehr. Wir können hier in Deutschland reisen ohne Grenzen, außer wir haben welche im Kopf. Wir sind gespannt, auf dass was die Tage noch so bringen.