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Skandinavien 2022

Wie wir in den Urlaub fahren und uns gruseln wie in der Geisterbahn

Heute möchte ich erzählen, wie wir nach gefühlt mehreren Jahren endlich wieder mit Sack und Pack nach Skandinavien fahren, wie ich auf der Suche nach dem Mojo des Schreibens bin oder wie wir nach dem Besuch des Wattenmeeres zu Lästerschwestern wurden.

Es beginnt heute morgen damit, dass wir mit dem Wecker und freudiger Erwartung aufstehen und frühstücken. Der Beginn dieses Urlaubs fühlt sich fast wie der erste Roadtrip an den wir seit sehr langer Zeit unternehmen. Wir haben es geschafft zum Start diesmal ohne Infektion loszufahren. Das Wetter ist bewölkt und hat eine angenehme Reisetemperatur. Kaum auf der Autobahn, ja die erste Etappe beginnt immer mit Kilometer schrubben, sehen wir eine Kolonne mit VW-Bussen, nett. Im Laufe der Reisen begegnen uns noch gut ein halbes Dutzend mehr, Hammer. Wo kommen die alle her?

Ein VW-T1 immer nett anzuschauen

Am Ende der Strecke erwartet uns ein kleiner Campingplatz kurz hinterm Deich. Das Wattenmeer ist fussläufig zu erreichen. Das Einchecken funktioniert hier komplett kontaktlos. Was Technik alles kann. Schon wieder super. Den Stellplatz gut gefunden und das Dachzelt zügig aufgebaut. Mit dem Rest, das heißt Sachen finden, Ordnung halten, wenn man die unterste Kiste braucht, ist noch herausfordernd. Es ist halt so wie das erste Mal unterwegs. Nach einer kleinen Weile und der Straße über den Deich, bläst uns der auflandige Wind um die Nase. Herrlich. Wir sind alle warm eingepackt, das Kind nicht. Ist aber schon alt genug um es selbst zu entscheiden. Ach ja, wie der Große gekleidet ist wissen wir natürlich nicht, der war nämlich schon im Urlaub und genießt seine persönliche Ruhe in Wuppertal. Also, wir sind zu dritt auf Tour. Bis jetzt hat es auch noch keinen Streit gegeben.

So sieht das Wattenmeer am Jadebusen bei Ebbe aus
Ganz geschmeidig den Weg entlang
So sieht ein Teil des schwimmenden Moores aus

Nachdem kleinen Ausflug zum Wattenmeer, es war Ebbe ca. 14.30 Uhr, gemütlich zum Bus zurück. Dort den restlichen Kuchen verputzt und die Ruhe genossen.

So sieht der Stellplatz im Sonnenschein aus

Diese war dann plötzlich vorbei, als 3 Autos mit einer Großfamilie die uns gegenüber liegenden Stellplätze in Beschlag genommen haben. Es gab viel zu sehen. Es ist schon erstaunlich wie eine Gruppe bzw. eine zweigeteilte Gruppe Menschen, zwei absolut gleiche Zelte in so unterschiedlicher Geschwindigkeit und Geschicklichkeit aufbauen können. Die eine Teilgruppe sind vermutlich Oma und Opa der Familie. Die Gabe für das Familien-Iglu-Zelt ca. 45 Minuten gebraucht. Bei dem vermuteten Alter und einer erheblichen Anzahl von Zigarettenpausen eine gute Leistung. Die andere Teilgruppe, Familienstand nicht eindeutig. Es könnte noch eine Oma dabei sein, vielleicht aber auch die reifere Frau des männlichen Teil der Gruppe. Diese Teilgruppe jedenfalls stellte nach dieser Dreiviertelstunde fest, dass das Entfernen der am Boden liegenden Spanngurten nicht so eine gute Idee war. So finden die Zeltstangen nämlich keinen Halt und das Igluzelt bildet nur eine am Boden liegende Plane mit Zeltstangen. Nach weiteren 2 Stunden waren die Bänder wieder befestigt und das Igluzelt konnte abgespannt werden. Vor lauter Fummelei, diversen Flüchen, einer nicht kleinen Menge Beschimpfungen und Kinder zurechtweisen festgestellt, dass die 4 Hunde wohl besser als erstes einen Spaziergang gebraucht hätten. Ich möchte hier kurz Hape Kerkeling als niederländische Eheberaterin zitieren, „Ja, das ist eine ganz beschissene Situation“. Mehr möchten wir zu so etwas gruseligem nicht sagen. Wir haben dann irgendwann festgestellt, dass der Hunger groß ist wir Abendessen brauchen. Es gab Nudeln mit Ricotta-Tomatensoße. Anschließend das Spülen gemeistert und im Bus dann auf den Sonnenuntergang gewartet. Den haben wir leider nicht gesehen. Eine geschlossene Wolkendecke war sehr wahrscheinlich Schuld. Wir wollten eigentlich über niemanden lästern, aber bei diesen Nachbarn ein Ding der Unmöglichkeit. Morgen geht’s weiter nach Dänemark. Mal sehen wen wir noch so treffen.

Auf dieser Bank haben wir gesessen

So nun ist es schon längere Zeit dunkel und wir liegen im weichen Bett. Wir haben in eine ergänzende Schaumstoffunterlage investiert. Wir liegen wie auf Wolke 9. Was 6 Zentimeter Schaumstoff so leisten können. Gefühlt ist das Mojo des Schreibens noch nicht ganz zurück, ich suche aber weiter, versprochen. Vielleicht haben wir es ja am Ende der 3 Wochen alle.

Randnotiz:

  • Wetter: bewölkt mit sporadischem Fieselregen, aber warm mit kühlem Wind.
  • what3words: ///engeln.gestrig.anlehnen
  • 53.426383, 8.300747
  • Campingplatz: Höpkens Campingplatz, Molkereistr 64, 26349 Jade